Satelliten-Chaos? Porsches springen in Russland nicht mehr an

Bevor sich Porsche 2022 wegen des Ukrainekriegs aus Russland zurückzog, lieferte der deutsche Autobauer im Jahr etwa 6000 seiner nicht wirklich günstigen Fahrzeuge in die Russische Föderation aus. Geschätzt fahren auf Russlands Straßen 50.000 Porsches.

Doch vor allem die Porsches in den Großstädten Moskau und Krasnodar verweigern immer häufiger ihren Dienst und geben keinen Mucks mehr von sich. Die Benzinzufuhr der Luxusautos ist unterbrochen, der Motor springt nicht an. Was steckt dahinter?

Das russische Autohändlernetzwerk "Rolf" berichtet laut Zeitung RBK ebenso von einem Anstieg der Beschwerden seit dem 28. November. Demnach seien alle Modelle und Motortypen von Porsche in Russland potenziell betroffen. Die Ausfälle sollen durch eine Störung am sogenannten "Vehicle Tracking System" (VTS) ausgelöst werden. Dieses Sicherheitssystem kann die Porsche-Fahrzeuge via Satellit orten und gegebenenfalls sperren, was insbesondere nach einem Diebstahl von Vorteil ist. Störungen im russischen Satelliten-System könnten die deutschen Autos also lahmlegen.

Werden Störungen bewusst ausgelöst?

Doch die genaue Ursache steht noch nicht fest, Untersuchungen laufen. Der Händlerverband „Rolf“ schließt jedenfalls nicht aus, dass die Blockierung der hunderten Porsche-Fahrzeuge bewusst ausgelöst worden sein könnte.

Das Thema liege jedenfalls „nicht in der Verantwortung der Porsche AG, da es sich um eine länderspezifische Ausführung handelt“, sagte eine Unternehmenssprecherin in der Fachzeitschrift Auto Motor und Sport.

Vertreter von Händlern und Besitzer-Klubs gaben gegenüber der Zeitung The Moscow Times an, dass die Autos die Verbindung zu ihren über Satellit verbundenen Bordalarm-Modulen verloren hätten. Einigen Nutzern sei ein Anlassen des Autos durch Deaktivieren oder Neustarten des VTS gelungen. Andere hätten ihre Autos wieder in Gang gebracht, nachdem sie die Starterbatterie für mehrere Stunden abgeklemmt hatten. Ob diese Abhilfemaßnahmen von Dauer sein müssen, ist jedoch noch nicht bekannt.